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Aktuelle Predigten

Samstag/Sonntag, 16./17. November 2019

Predigt am 9./10. November 2019
Emsbüren
Thema: Reichsprogromnacht – Hass im Netz – Toleranz
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Liebe Schwestern und Brüder,

1. Hass im Netz – und im gesellschaftlichen Leben

Was ist los in Deutschland?
Und nicht nur in Deutschland.
Sondern in so vielen Ländern?
Da ist Hass im Internet.
In den sozialen Netzwerken werden Andersdenkende beschimpft.
Da schreiben Leute im Internet.
Nennen natürlich nicht ihren Namen.
->> Und sie rufen zur Gewalt auf, und auch zum Mord.

So geschehen bei Cem Özdemir von den Grünen.
Oder bei der Vizepräsidentin des Bundestages, Claudia Roth.
Der Hass im Internet richtet sich aber auch gegen Musiker, wie gegen Udo Lindenberg:
Weil er gegen Nazis Stellung bezieht.
Die Hasskommentare im Internet richten sich gegen Horst Seehofer, weil er sich für konsequente Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern einsetzt.
Und aus der Hass-Sprache wird oft Gewalt:
● Linke Chaoten besetzen in der Hamburger Universität einen Vorlesungssaal und hindern einen konservativen Professor daran, dass er seine Vorlesung hält.
● Rechtsextreme Gewalttäter töten Walter Lübke, einen CDU-Politiker.
● Rechtsextrem Gewalttäter töten zwei Menschen, weil sie Juden sind.
● Ein islamischer Extremist fährt in einen Weihnachtsmarkt in Berlin, nur mit einem Ziel: Möglichst viele Menschen zu töten.
Es ist immer das gleiche Muster:
● Am Anfang sind es Worte
● Und dann werden Menschen getötet
Die Hassbotschaften im Netz sind Gift für unsere Gesellschaft.
Denn aus Angst vor Hass und Gewalt, ziehen sich Menschen zurück:
Bürgermeister, Politiker, der Chef vom Landeselternrat und andere.
Wenn das aber so weitergeht, dann haben die Hass-Botschafter gewonnen:
Dann trocknet die Demokratie von unten aus.
->> Wenn alle Angst haben und keiner mehr Verantwortung übernimmt, dann stirbt die Demokratie.

2. Woher kommt all der Hass?

Liebe Schwestern und Brüder,
Woher kommt all der Hass, und die Wut, und die Gewalt?

Ich sehe da verschiedene Ursachen:
Erstens:
Wenn Menschen denken, dass sie keiner sieht und keiner beobachtet, dann zeigen sie manchmal ihr böses Gesicht.
Wenn wir mit anderen zusammen sind, dann sagen wir gute und ordentliche Sachen.
->> Es gibt ja Augenzeugen.
Aber wenn wir alleine im Internet unterwegs sind, und keiner weiß, wer das geschrieben haben, dann schreiben wir vielleicht sehr böse Sachen:
Über Angela Merkel.
Oder für die Flüchtlinge.
Oder über Juden

Die zweite Ursache geht tiefer:
Es gibt die Globalisierung.
Es verändert sich alles so schnell, dass viele Menschen verunsichert sind.
Sie haben das Gefühl, dass nichts mehr so ist, wie vor 20 Jahren.
Sie haben das Gefühl, der Heimatlosigkeit.
->> Ist das eigentlich noch mein Land?
->> Und mit dieser Verunsicherung der Menschen spielen die Fanatiker und die Demagogen.

3. Was ist zu tun?
Liebe Schwestern und Brüder,
Was ist unsere Antwort als Christinnen und Christen?
Was denken wir dazu?
Wie verhalten wir uns?
Ein erster Punkt:
Ein Christ kann niemals ein Rassist sein.
Wir Christen glauben, dass Gott alle Menschen erschaffen hat.
Im Laufe von Millionen von Jahren.
Im Laufe der Evolution.
Jeder Mensch ist ein Kind Gottes:
● Egal ob wir aus Afrika kommen oder aus Amerika.
● Egal ob wir Schwarz sind oder weiß.
● Egal ob wir Christen sind, oder Juden, ober Muslime, oder Atheisten.
->> Jeder Mensch ist ein Kind Gottes.
Jeder Mensch verdient Achtung und Respekt.
Weil er ein Mensch ist.

Das heißt:
Hass im Internet, andere Menschen bedrohen, Gewalt gegen Andersdenkende – all das geht für uns Christen überhaupt nicht.
Und wir müssen den Mund aufmachen:
Für Toleranz und für Menschlichkeit eintreten.
Wenn am Stammtisch oder in der Clique jemand verächtlich redet:
Gegen Juden
Gegen Türken
Gegen Frauen

->> Dann müssen wir den Mund aufmachen.
Dann dürfen wir nicht schweigen.
Das heißt nicht, dass wir immer lieb sein müssen, und uns immer mit Samthandschuhen anpacken müssen:
● Wir müssen politisch miteinander streiten.
Die besten Lösungen suchen.
Uns engagieren.

Es gibt ein großes Spielfeld in der Demokratie, in dem wir uns bewegen können!
->> Doch, wenn aus der Diskussion Hass und Hetze wird, dann stehen wir im Abseits und im Aus.
Wir müssen uns für Freiheit und für Toleranz einsetzen:
● Die linken Demonstranten in Hamburg müssen lernen, dass ein konservativer Professor eine Vorlesung halten darf.
● Der überzeuge Muslim muss lernen, dass andere Menschen Christen sind oder Juden.
● Der Konservative muss lernen, dass ein Homosexueller ein guter Außenminister sein kann, oder ein guter Gesundheitsminister.
Unser ehemaliger Bundespräsident Joachim Gauck sagt das so:
„Toleranz kann auch heißen:
Ich kämpfe mit denen, deren Ideologie ich ablehne,
sehe sie aber nicht als Feinde.
Feinde sind allerdings diejenigen, die Hass schüren
Und sogar zur Gewalt greifen.“

Liebe Schwestern und Brüder,
genau da liegt die Grenze:
Meinungsstreit und Diskussion: Ja
Hass und Gewalt: Nein

4. Reichsprogromnacht

Liebe Gemeinde,
all das, was heute wieder hochkommt, ist nicht neu.
In der Nacht vom 9. November auf den 10. November 1938 war die Reichsprogromnacht.
Da wurden in ganz Deutschland die Synagogen angesteckt und die Geschäfte jüdischer Mitbürger.
Die Jüdin Erna de Vries hat davon berichtet.
In unserer Kirche.
Wie in dieser Nacht die Leute gekommen sind und die Wohnung der Familie de Vries zerstört haben.
Und dann noch mit Wasser haben volllaufen lassen, um die Wohnung unbrauchbar zu machen.
Damit die jüdische Familie endlich verschwindet.

->> Es waren Deutsche. Ganz „normale Leute“.

Auch Nachbarn.

a) Zuerst waren es Hass-Reden
b) Dann brannten Bücher.
c) Dann brannten Häuser und Synagogen
d) Und dann wurden Menschen getötet

So wie heute.
Liebe Schwestern und Brüder,
bei all dem machen wir Christen nicht mit.

Und nicht nur das:
Wir müssen uns den Brandstiftern in den Weg stellen.
->> Weil jeder Mensch ein Kind Gottes ist.
->> Und weil die Botschaft des Evangeliums nicht der Hass ist.
Sondern die Liebe.

Jugendmesse am 16.11.2019
Emsbüren / Glaubenswoche
Thema: Weltuntergang
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Liebe Schwestern und Brüder,
Liebe Jugendliche,

1. Zeitungsartikel

Am Anfang des Gottesdienstes habt ihr Artikel aus der Zeitung vorgelesen.
Da ging es um Katastrophen.
Um schreckliche Dinge.
->> Das klingt schon ein bisschen nach dem Ende der Welt.

Nach den Sommerferien 2018 setzte sich Greta Thunberg aus Schweden nicht mehr in ihr Klassenzimmer.
Sie setzte sich vor den schwedischen Reichstag und hat vor dem Klimawandel gewarnt.
Daraus ist eine Bewegung geworden:
„Fridays for Future“

Und Millionen von Kindern und Jugendlichen machen da mit.
Sie demonstrieren, und sie warnen dringlich und laut.
Sie sagen:
„Wenn wir Menschen weiter so mit unserer Umwelt umgehen,
dann haben wir keine Zukunft.
Dann geht die Welt bald unter.“
->> Dann heißt es bald nicht mehr: „Fridays for future“.
Sondern: „No future“

Aber der Klimawandel ist nicht alles:
● Es gibt so viele Kriege auf der Welt.
Mit unendlichem Leid.
● Und nach den Kriegen kommen der Hunger und die Armut.

Und dann hören wir von Jesus.

Er spricht heute auch vom Ende der Welt.
->> Das sind ja wirklich rosige Aussichten.

Da kann man schon in Versuchung geraten, es zu machen wie die drei Affen:
Nicht sehen.
Nichts hören.
Nichts sagen.

2. Wie damit umgehen?

Liebe Jugendliche,
liebe Schwestern und Brüder,
wenn das so ist.
Wenn wir unseren Planeten, die Erde, selbst vergiften und von den Ozeanen überschwemmen lassen – was bleibt uns dann?
Oder anders gesagt:
Wenn das Ende der Welt vor der Tür steht – was machen wir dann?
Wie sollen wir uns verhalten?

Dazu macht Jesus heute klare Ansagen:

3. Du weißt nicht den Tag und nicht die Stunde
Als ich selbst ein Jugendlicher war, da gab es eine ganz starke
Umweltbewegung.
Alle gingen für den Umweltschutz auf die Straße.
Eine Parole lautete z.B.:
„Baum ab, nein danke.“
Und ich habe mich auch für den Umweltschutz eingesetzt.
Ich bin als Jugendlicher Mitglied im NABU geworden.
Und als Student habe ich mich für die Menschenrechte in Chile und bei
Amnesty International eingesetzt.

Aber es gab damals auch schon Unglückspropheten.
Die haben dicke Bücher geschrieben und gesagt:
„Im Jahr 2000 geht die Welt unter.
Dann haben wir unsere Erde zerstört.“
Und was ist passiert?
->> Der Globus dreht sich noch immer weiter.

Gott sei Dank!
Und das ist der 1. Punkt den Jesus heute anspricht.

Er sagt:
„Ja, das Leben auf dieser Erde ist irgendwann vorbei.
Aber wann die Welt untergeht, dass wisst ihr nicht.“
->> Ihr kennt weder den Tag noch die Stunde.

4. Die Welt wird untergehen – Und was machen wir?

Liebe Jugendliche,
liebe Schwestern und Brüder,
Wenn das so ist, dass die Welt irgendwann untergeht:

● Durch den Klimawandel.
● Oder, weil unser Planet irgendwann der Sonne zu nahekommt und dann verglüht.
● Oder, weil Jesus Christus am Ende der Zeiten wiederkommt und mit Ihm das Ende der Welt.

Wie gehen wir damit um?
Was heißt das für uns?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen:

Erstens:

Wir können sagen:
„Nach mir die Sintflut.“
Wir wissen, dass wir 70 Jahre leben und vielleicht auch 90 Jahre.
Und wir nehmen uns alles vom Leben, was wir kriegen.
->> Ein möglichst großes Stück vom Kuchen.
Oder wir werden ängstlich und depressiv:
Und wir denken uns:
„Dann ist ja alles umsonst.
Das ist zu groß.
Da können wir nichts machen.
->> Wir können nur noch warten, bis da Unheil kommt.
Und das Unheil wird nicht an uns vorübergehen.“

Und dann gibt es den Weg, den Jesus uns heute zeigt:
● Keine Angst
● Keine Panik
● Kein Ignorieren – wie es der amerikanische Präsident Trump macht

Sondern:
● Realismus
● Handeln
● Und Gottvertrauen

5. Was heißt das konkret?
Realismus heißt:
Die Fakten sehen.
Die Augen aufmachen.
Die Wirklichkeit sehen, so wie sie ist.

Deshalb hat Papst Franziskus vor einigen Jahren Naturwissenschaftler gebeten, ihn und die Kirche zum Thema „Klimawandel“ und „Umweltschutz“ zu beraten.

Und dann hat der Papst eine Enzyklika geschrieben:
Die heißt:
„Laudato Si“

->> Und darin zeigt uns der Papst ganz konkrete Wege, wie wir unsere Erde vor dem Kollaps retten können.

Also:
Keine Panik.
Keine Angst.
Sondern Realismus.

Der zweite Punkt:
Handeln
Zu reden und Kommentare bei Inster oder bei Twitter abzusetzen ist einfach.

Aber das reicht nicht.
Wir müssen handeln!
Und uns fragen:
Was kann ich für die Umwelt tun?
Was kann ich für Menschen tun die arm sind?
Was kann ich für den Frieden in der Welt tun?
Und wir können was tun!

Dazu ein Beispiel:
In unserem Kirchspiel treffen sich die Kinder zum St. Martins-Singen.
Da kommt richtig viel Geld zusammen:
Über 5000 Euro.
Und das Geld geht in diesem Jahr an 3 Projekte:

● An eine Initiative in Afrika, die Schulen baut.
● An ein Projekt, dass überall auf der Erde Bäume anpflanzt.
● Und Geld geht an die Armen in Venezuela, wo viele junge Frauen sich prostituieren, um Geld für Lebensmittel zu haben.

Und der 3. Punkt:
Gottvertrauen
Unsere Welt wird nicht ewig bestehen.
Jesus sagt uns, dass Er am Ende der Tage wiederkommen wird.
Und das ist keine Drohung.
Sondern eine Verheißung.
->> Dann gibt es keine Finsternis mehr, keinen Krieg und keine Not.

Dann machen die Menschen Pflugscharen aus ihren Schwertern.
Dann spielen das Schaf und der Wolf zusammen.
->> So beschreibt das Alte Testament die neue Welt Gottes.

Wir Christen nennen das:
Reich Gottes
Himmel
Paradies

Liebe Jugendliche,
das ist der Weg für uns Christen:

● Realismus
● Handeln
● Und Gottvertrauen

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