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St. Marien Listrup


Foto: Paul Hermanns
Von der Emsbrücke in Leschede, die sogenannte "Helscherfähr", führt die Landstraße am Ortsrand von Listrup an der "Dille" vorbei mit dem idyllisch gelegenen und von Urlaubern gern besuchten Wasserfall und der alten Emsschleuse. Nur etwa einen Kilometer weiter durchschneidet sie den Ortsmittelpunkt direkt vor der St. Marienkirche, deren spitzer Turm weithin über die Emsniederungen hin sichtbar ist. Wer den Weg auf der Ems und ihren weit ausholenden Schleifen bevorzugt, dem rückt die Dorfsilhouette mit den um den Kirchturm sich scharenden Dächern der Wohnhäuser und Bauernhöfe mehr und mehr ins Blickfeld, als verberge sich dort eine von der Unrast der Zeit unberührte Welt.

St.Marien-Kirche Die Realität hält mit einer solchen Phantasievorstellung jedoch nicht stand. Weder ist das Kirchdorf Listrup eine verträumte Idylle, noch bietet die Ems dem Bootsfahrer zu jeder Jahreszeit eine so beschauliche Vorbeifahrt. Listrup kann in den regenreichen Monaten nicht selten als "Dorf am See" bezeichnet werden, weil die Ems dann oft weit über ihre Ufer tritt und die großen Wiesenflächen in Seen verwandelt. Und das Dorf selbst ist nicht irgendwo im Mittelalter stehen geblieben. Moderne Siedlungs- und Neubaugebiete, florierende landwirtschaftliche Betriebe und gewerbliche Unternehmen bestimmen das Gesamtbild aus der Nähe und sorgen für ein pulsierendes Dorfleben.

Im Jahre 1990 feierte Listrup sein 1100jähriges Bestehen. Die St. Marienkirche jedoch ist von einer wesentlich kürzeren Lebensdauer. Sie wurde am 17. Mai 1883 eingeweiht. Zuvor gehörte Listrup zur St.Andreas - Kirchengemeinde Emsbüren. Der sonntägliche Weg zum Gottesdienstbesuch dorthin war weit und beschwerlich, vor allem in den Zeiten, in denen die Ems nur mit dem Boot zu überqueren war. Bei großen Überschwemmungen war Emsbüren oft nicht erreichbar. Die Planungen für eine eigene Kirche mit einem eigenen Pastor liefen daher schon lange. Beides sollte gelingen, aber die Zeit mit einem eigenen Pastor ist seit Jahren schon wieder vorbei. Die Gemeinde teilt sich ihren Pastor mit der St.Andreas - Gemeinde Emsbüren und mit der Gemeinde St.Johannes der Täufer in Elbergen.

Innenansicht Kirche St.Marien Im schönen, hellen Innenraum der St. Marienkirche sind die Chorfenster in neugotischer Glasmalerei - eine Schenkung Listruper Familien - und ein lebensgroßes Triumphkreuz, mit dem ein Landwirt sein Versprechen aus der Zeit des Nationalsozialismus einlöste - es hat seit dem 10. Oktober 1937 im Chorraum der Kirche seinen Platz - besonders sehenswert.

Die besondere Sorge der Gemeinde gilt dem Fortbestand ihrer Kirche und dem Zusammenhalt auch ohne eigenen Dorfgeistlichen. Entsprechend haben sich viele Aktivitäten auf Initiative der verantwortlichen Geistlichkeit, des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstandes entwickelt. Nicht Resignation, sondern Hoffnung und Zuversicht sind angesagt.